Lebensraumtyp 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen
Vorkommen
Die Flachland-Mähwiesen sind der am weitesten verbreitete Lebensraumtyp des Projektgebietes. Die beiden größten Vorkommen liegen im Teilgebiet 7 und 16 und umfassen 19 bzw. 10 ha. Mähwiesen treten zurück in ehemals militärisch genutzten Gebieten (Teilgebiet 15, 17) und solchen mit extremeren Standorten wie in ehemaligen Steinbrüchen (Teilgebiete 5, 10c) und besonders trockenen, südexponierten Gebieten (Teilgebiete 11d, 13a, 13b).
Die Salbei-Glatthaferwiese (Ass. Arrhena-theretum salvietosum) ist auf flachgründigen und trockenen Basaltstandorten sowie auf Kalk die Kontaktgesellschaft zu den Magerrasen. Sie beherbergt neben dem Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) Arten der Halbtrockenrasen. Sie ist die am weitesten verbreitete Gesellschaft des Lebensraumtypen im Projektraum und stellt zusammen mit der noch trockeneren Trespen-Glatthaferwiese ein ökologisch bedeutendes Bindeglied zu den Halbtrockenrasen des LRT 6212 dar.
Auf Standorten, die durch Hangdruck-wasser und jahreszeitlich schwankende Grundwasserstände beeinflusst werden sind aber auch häufig wechselfeuchte Glatthaferwiesen, Wiesenknopf-Glatthaferwiesen oder Silgen-Glatthaferwiesen (Ass. Arrhenatheretum sanguisorbetosum bzw. Arrh. silaetosum) im Projektgebiet anzutreffen, die durch einige Feuchte- und Wechselfeuchtezeiger geprägt sind.
Die typischen Arten der Flachland-Mähwiesen werden im Folgenden aufgeführt:
Typische Charakterarten der Glatthaferwiese: Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Weißes Wiesenlabkraut (Galium album), Kleiner Klee (Trifolium dubium), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Gewöhnlicher Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis), Große Pimpernell (Pimpinella major), Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) und Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense).
Im Projektgebiet kommen folgende Arten der Salbei-Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum salvietosum) regelmäßig vor: Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Kleine Pimpernell (Pimpinella saxifraga), Echtes Labkraut (Galium verum), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Hopfenklee (Medicago lupulina)
Typische Arten der Trespen-Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum brometosum) die hier vorkommen sind: Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana), Harter Schafschwingel (Festuca guestfalica), Wiesen-Hafer (Helictotrichon pratense), Schmalblättriges Wiesenrispengras (Poa angustifolia), Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Pyramiden-Kammschmiele (Koeleria pyramidata), Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata), Berg-Klee (Trifolium montanum), Frühlings-Segge (Carex caryophyllea), Zierliche Kammschmiele (Koeleria macrantha), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Große Brunelle (Prunella grandiflora), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Steppen-Lieschgras (Phleum phleoides), Früher Thymian (Thymus praecox), Schmalblättrige Wiesenflockenblume (Centaurea jacea ssp. angustifolia) und Eiblättriges Sonnenröschen (Helianthemum ovatum). Diese Arten vermitteln zu den Magerrasen des LRT 6212.
Vegetationseinheiten
Die Mähwiesen werden durch Glatthaferwiese Arrhenatheretum elatoris geprägt, insbesondere von der trockenen, basenreichen Ausprägung der Salbei-Glatthaferwiese (Arrhenathereum salvietosum).
Erhaltungszustand des Lebensraumtyps Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) im Projektgebiet
Aufgrund ihrer Artenausstattung, ihrer Habitatstrukturen und ihres Pflegezustandes weisen ein Drittel aller LRT-Flächen (34 %) einen guten Erhaltungszustand auf. Zwei Drittel der LRT-Flächen haben einen schlechten Zustand.
Gefährdungen
Gefährdungen im Projektgebiet sind v.a. Intensivierung bzw. Aufgabe der Nutzung.
Wird die Mahd aufgegeben und die Wiesen ausschließlich beweidet verändert sich ihre charakteristische Artenkombination, 8,4 % der Wiesen sind daher gefährdet. Weitere Gefährdungen bestehen durch Nutzungsintensivierung, Düngung, Überdüngung und Silageschnitt.